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Junge Führungskräfte

Ausbilden statt frustrieren: Was Young Professionals zum Bleiben bewegt

  • Carmen Lopera Kovermann
  • Bennet van Well
  • Dienstag, 8. März 2022
Ausbilden statt frustrieren
© plainpicture/Elektrons 08

Viele Young Professionals verlassen ihre Unternehmen, kurz nachdem sie so viel Wissen gesammelt und Erfahrung gemacht haben, dass sie endlich voll wirksam werden können. Dahinter steckt aber keine Undankbarkeit: Vielmehr ist es meist die Erfahrung in ihrer Organisation vor Wände zu laufen, statt tatsächlich Dinge voran bringen zu können. Aber wer die Mechanismen seiner Organisation versteht, kann nicht nur wirksamer werden, sondern bleibt auch eher, statt zu gehen.

Führungskräfte beobachten, dass Young Professionals trotz vielfacher Angebote und individueller Unterstützung nach zwei bis drei Jahren das Unternehmen verlassen. Das schmerzt vor allem deshalb, weil eben das genau der Zeitraum ist, in dem sie ein Wissen und Standing entwickelt haben, das jetzt dem Unternehmen voll zugute kommen könnte.

Zurück bleiben Manager:innen, die nach dem Invest auf Entlastung hofften und nun wieder neue Nachwuchskräfte in die Arbeit einbinden müssen. Der Zeitpunkt zwischen dem 2. und 3. Jahr im Unternehmen ist für Young Professionals besonders kritisch. Sie haben nun eine beachtliche fachliche Kompetenz entwickelt und bewegen sich selbstsicher im beruflichen Alltag. Dafür haben die Führungskräfte gesorgt. Und nun wollen Young Professionals genau diese erlernten Skills auch einsetzen und erkennen oft schmerzhaft: es geht nicht voran! 

Auf den Enthusiasmus folgt der Frust

Aufmerksame Vorgesetzte beobachten, dass Young Professionals zu diesem Zeitpunkt die Organisation und Unternehmenspraktiken hinterfragen. Sie wundern sich, warum ihre Lösungsansätze nicht berücksichtigt werden, oft, obwohl man sie genau mit der Suche danach beauftragt hat. Oder sie klagen über das Silo-Denken der Abteilungen und die mangelnde Kooperation über Abteilungsgrenzen hinweg. Oder sie bemängeln, dass nicht an einem Strang gezogen wird und dass, wenn es zu Entscheidungen kommt, doch die üblichen Machthaber:innen gewinnen. Oder, oder, oder… hier kommt man mit Fachwissen oder Soft Skills nicht weiter. Hier hilft es zu verstehen, wie Organisationen ticken.

Und genau das kann man Young Professionals mitgeben: Es liegt nicht an Euch. Es ist die Organisation. In Organisationen wird Arbeit geteilt (und das ist ihre große Stärke). Aber: wo Arbeit geteilt wird, entwickeln sich auch spezifische Interessen und Auffassungen. Akteur:innen in der Organisation – also alle – handeln so, wie es ihnen richtig erscheint. Das kann sich nach dem Ziel der Abteilung richten, nach Incentivierungsmechanismen oder nach den assoziierten Zukunftschancen. Durch diese unterschiedlichen Handlungsgründe kommt es regelmäßig zu Zielkonflikten. Diese Zielkonflikte werden dort manifest, wo um etwas gerungen wird. Dort wo sich Lösungen durchsetzen oder nicht, wo Führungskräfte vermeintlich einknicken, wo anders entschieden wird, als man es gedacht hätte, oder auch wo man aus unerwarteter Richtung Unterstützung bekommt. Mikropolitik, wie sie leibt und lebt. Das geschieht in jeder Organisation, jede Organisation hat ihre eigenen mikropolitischen Spiele und Spielregeln. Es gilt dieses spezifische Spiel zu verstehen und seine Regeln für den eigenen Weg in der Organisation zu nutzen. Wer das Young Professionals vermitteln kann, zeigt ihnen einen Weg in der Organisation auf. Young Professional bringen dadurch ihre Vorhaben wirksamer voran, erleben sich selbst als wirksamer, bleiben sich selbst treu und der Organisation erhalten.

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Autor:innen

Carmen Lopera Kovermann

ist immer auf der Suche nach den Zutaten, die in Organisationen für gute Wissensvermittlung und Zusammenarbeit sorgen.

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Dr. Bennet van Well

interessiert sich besonders dafür, wie in Organisationen zwischen Geben und Nehmen verhandelt wird.

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