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Organize Podcast

Ohne Hierarchie, mit genauen Regeln

  • Andreas Stammnitz
  • Tim Bosenick
  • Dienstag, 28. Februar 2023

Tim Bosenick ist Geschäftsführer bei UIntent, einer Agentur die sich auf User-Experience spezialisiert hat. Aber er besteht drauf, gleichermaßen auch nicht der Geschäfts­führer zu sein: Denn zum einen sind alle Mitarbeitenden auch Shareholder der Organisation. Und zum anderen werden Entscheidungen demokratisch getroffen, nach 51%-Prozent oder 80%-Prozent-Mehrheitsregeln. Im Organize-Podcast beschreibt er, wie diese Struktur zustande gekommen ist, welche Vorteile sie hat – und wo es zu Problemen kommt. 

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So funktioniert eine hierarchiefreie Organisation

Wie kann hierarchiefreie Organisation funktionieren? Der Lösungsweg von UIntent, zusammengefasst: 

Wichtige Entscheidungen werden in Gremien getroffen. Wie in jeder Organisation gibt es Arbeitsteilung und Zuständigkeiten. In ihrer Projektarbeit können die Mitglieder eigenständig Entscheidungen treffen. Geht es um größeres Budget oder richtungsweisende Entscheidungen, stimmt man gemeinsam ab. Je nach Tragweite braucht es über 50% oder über 80% Zustimmung aller Mitglieder.

Alle Mitarbeitenden sind auch Shareholder. Dieser Schritt umgeht ein sonst übliches Problem von hierarchiefreien Strukturen: Wenn man formal keine Strukturen hat, bilden sich informale Strukturen entlang der Besitzverhältnisse aus. Haben alle Anteil, wird diese Bewegung ausgeglichen.

Die Organisation ist klein. „Ab 20 Mitarbeitenden wird dieses Modell schwierig“, sagt Tim Bosenick. Bei UIntent arbeiten zur Zeit 12 Mitarbeitende. Die geringe Größe hilft auf zwei Weisen: Alle haben einen Überblick über die meisten Dinge, die passieren. Und Abstimmungen ziehen sich nicht endlos in die Länge.

Was sind die Vorteile einer solchen Struktur?

Identifikation mit dem Unternehmen. Tim Bosenick schaut auf die Erfahrung bei UIntent vor dem Hintergrund, dass er vorher in einem Konzern gearbeitet hat. Der Umstand, dass alle mitentscheiden können, hat seiner Meinung zur Folge, dass die Identifikation mit dem Unternehmen wesentlich größer ist. Dieser Effekt geht damit Hand in Hand, dass auch alle Mitarbeitenden Anteile halten.

Bessere Diskussionskultur. Dadurch dass wichtige Entscheidungen durch ein Gremium und nicht über den Schreibtisch eines Einzelnen müssen, werden sie stärker diskutiert und abgewogen. Die Entscheidungen, die schließlich zustande kommen, sind mindestens von der Hälfte der Organisation für gut befunden worden.

Geschwindigkeit im operativen Bereich. Was keine strategische Entscheidung ist, muss nicht durchs Gremium. Entscheidungen in Projekten etwa können direkt gefällt werden, vom involvierten Team. Hier ergeben sich die typischen Vorteile von Selbstorganisation.

Was handelt man sich ein?

Natürlich hat eine hierarchiefreie Organisation auch Nachteile. Die sind nach Tim Bosenicks Erfahrung:

Die Strukturen sind nur bedingt skalierbar. Wenn eine Voraussetzung ist, dass man wenig Mitglieder hat, ist klar: Weitere Einstellungen würden den Erfolg der Struktur gefährden.

Strategische Entscheidungen kosten Zeit. Wenn eine Entscheidung kontrovers ist, kann es eine Weile dauern, über das nötige Quorum zu kommen. Es sind mehr Absprachen, Kompromisse und Verhandlungen nötig, als es in einer Organisation mit klassischer Hierarchie der Fall wäre.


Andreas_Stammnitz

Andreas Stammnitz

ist besonders an wachsenden Organisationen und digitalen Transformationen interessiert.

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Tim-Bosenick

Tim Bosenick

ist formal Geschäftsführer bei UIntent, aber stellt die Rolle in den Abläufen zurück.

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